Märkische Allgemeine 11.01.08

 

Einbruchserie in Kleinmachnow

Angeschossenem Dieb geht es besser

KLEINMACHNOW - Die von einem Schusswechsel überschattete Festnahme eines polnischen Einbrechers kurz vor dem Jahrswechsel hat kein Ende der Eigenheimeinbrüche in Kleinmachnow gebracht. Das bestätigte die Polizei gestern gegenüber der MAZ. Vielmehr sind seither erneut vier Eigenheime in Kleinmachnow und eines im benachbarten Teltow Ziel von Kriminellen geworden.

Rechnet man diese Vorfälle zu denen des vergangenen Monats hinzu, ergibt sich ein beunruhigendes Bild. Seit Mitte Dezember sind laut Polizei 24 Häuser in Kleinmachnow von Einbrechern heimgesucht worden.

„Wir führen umfangreiche und detaillierte Ermittlungen, unterstützt von operativen Maßnahmen“, sagt Polizeisprecherin Angelika Christen. Das heißt: Zivilkräfte streifen durch die wohlhabende Gemeinde. Eine vierköpfige Fahndungsgruppe bearbeitet die Fälle.

„Wir gehen davon aus, dass mehrere Tätergruppen unterwegs sind“, so Christen. Dafür sprächen die Tatmittel. So gehen die Ermittler davon aus, dass der von einem Polizisten angeschossene Mann Scheiben mit Steinen einschmiss. Andere Taten wurden auf andere Weise begangen: Die Einbrecher hebelten Fenster auf oder bohrten die Schlösser der Türen auf.

Der Angeschossene Pole liegt seit zwei Tagen nicht mehr im Klinikum Brandenburg/Havel, wo es eine vergitterte und mit einer Sicherheitsschleuse versehene Sonderabteilung gibt. Er wurde ins Haftkrankenhaus auf dem Gelände der Justizvollzugsanstalt gebracht. Ärztliche Betreuung rund um die Uhr benötige er nicht mehr.

Der aus Polen stammende, 33 Jahre alte B. hatte am 29.Dezember gemeinsam mit einer Berlinerin (31) versucht, ein Haus in Kleinmachnow aufzubrechen – vier Taten werden ihm zur Last gelegt. Bewohner alarmierten die Polizei. Als die Beamten am Tatort eintrafen, ging der Kriminelle drohend mit einem Brecheisen auf einen der Polizisten zu. Dieser schoss ihm nach erfolgloser Warnung mit der Dienstwaffe in die Leistengegend. Die Kugel verletzte kein Organ und drang auf Gesäßhöhe wieder aus.

Die Staatsanwaltschaft prüft die Umstände des Waffeneinsatzes, bestätigte Polizeisprecherin Christen. Ermittler der Kriminalpolizei des Präsidiums sind damit befasst. Nach MAZ-Informationen hat der Polizist sich tadellos verhalten. Er war nach dem Zwischenfall vom polizeiärztlichen Dienst untersucht worden und nahm ein paar Tage dienstfrei. Inwischen ist er wieder im Einsatz. Sein Zusstand habe sich „normalisiert, so weit das möglich ist“, so Christen. Auch hatte der Ordnungshüter laut MAZ-Informationen regelmäßig an dem Training „Nichtschießen/Schießen“ teil genommen, in dem die Beamten lernen, Schusswaffengebrauch zu vermeiden – und im Notfall zu treffen.

Info Hinweise unter 0331/5508 1224 oder -1226 oder an jeder Polizeidienststelle. (Von Ulrich Wangemann)