Märkische Allgemeine 12.12.07

 

Tauziehen um Heizkraftwerk Energie / Danpower weist Vorwürfe aus Kleinmachnow zurück

REGION TELTOW - Die Danpower GmbH rechnet damit, dass die Bauarbeiten am Heizkraftwerk in der Teltower Oderstraße bald planmäßig fortgesetzt werden können. Der Grund: Ihr Antrag auf Weiterführung der Arbeiten trotz Widersprüche der Kleinmachnower Seniorenresidenz Augustinum und der Verwaltung soll vom Landesumweltamt noch in dieser Woche entschieden werden. Danpower-Chef Mario Engler hält die Vorwürfe für unbegründet und hofft, dass die Behörde grünes Licht gibt. Derzeit werden auf der Baustelle Sicherungsmaßnahmen durchgeführt, sagte er der MAZ auf Anfrage.

Die Kleinmachnower hatten Danpower vorgeworfen, dass das Unternehmen nicht sicherstellen kann, dass in dem Werk nur schadstofffreies Holz verbrannt wird, um damit Fernwärme zu produzieren (MAZ berichtete). „Die Auflagen, die uns das Landesumweltamt auferlegt hat, sind schärfer als üblich“, sagte hingegen Engler. So müsse Danpower in Teltow von jedem einzelnen Schwerlasttransporter – die dreimal täglich jeweils 20 Tonnen Holzhackschnitzel anliefern– eine Probe von etwa 400 Kilogramm nehmen. Ein Teil davon gehe zur Kontrolle ins Labor. Enthält das Holz keine gefährlichen Chemikalien oder Kunststoffe, muss die gesamte Probe zur Sicherheit eine ganze Woche lang gelagert werden, bevor sie zu Wärme verheizt werden darf. „Normalerweise müssen Betreiber von Holzheizwerken nicht jede einzelne Brennstofflieferung prüfen“, so Engler. Denn die Schwerlaster dürften auschließlich Holz anliefern, das bereits auf Schadstoffe geprüft ist.

Die Gemeinde Kleinmachnow verteidigte gestern ihren Widerstand gegen den Bau des Heizwerks. „Wir halten die Anlage nicht für genehmigungsfähig, weil sie sich nachteilig auf unsere Einwohner auswirken kann“, heißt es in einer Stellungnahme der Verwaltung. Bei der Verbrennung des Holzes gebe es Risiken, die im Verfahren nicht berücksichtigt worden seien. Es müsse einen „lückenlosen Herkunftsnachweis und eine monatliche Fremdüberwachung des gelieferten Altholzes“ geben, um den Schutz der Bevölkerung vor giftigen Abgasen zu gewährleisten. Die Gemeinde Kleinmachnow sei nicht am Verfahren beteiligt und die vorgeschriebene Auslegungsfrist des Genehmigungsbescheides nicht eingehalten worden. Auch das Seniorenstift Augustinum hält seinen Widerspruch aufrecht und verweist auf die „besondere Schutzbedürftigkeit“ seines Standorts in einem reinen Wohngebiet. (ekö/sti)

 

Märkische Allgemeine 12.12.07

AUF EIN WORT

Das im Bau befindliche Heizkraftwerk in Teltow wächst sich zu einem Ärgernis aus. Wieder einmal ist die fehlende Kommunikation über den Teltowkanal hinweg die Ursache dafür, dass Kleinmachnow und Teltow aneinandergeraten. Ein frühzeitiges Gespräch über das Projekt hätte die handfesten Auseinandersetzungen, die jetzt das Bild prägen, verhindert. Es ist den Einwohnern beider Orte nicht zu vermitteln, dass der regionale Gedanke durch solche Grabenkämpfe wieder beschädigt wird.

Im aktuellen Fall geht es um eine ernste Sache. Das Landesumweltamt muss sich vorwerfen lassen, die Genehmigung für die Anlage vorschnell erteilt zu haben. Dass Abgase aus der Verbrennung des Holzes in der Nachbargemeinde ankommen könnten, hätte die Behörde nicht unter den Tisch fallen lassen dürfen. Den Kleinmachnower Widerspruch muss sie sich gefallen lassen. Bis zur Klärung gilt der Baustopp.

Ärgerlich ist der Vorgang für den Betreiber, die Danpower GmbH. Die Gesellschaft hat keine Fehler gemacht, vielmehr legte sie offen, auf welche Weise in der Anlage Fernwärme erzeugt werden soll. Wenn das alles nicht mehr in unsere Welt des forcierten Klimaschutzes passt, dann hätten alle Beteiligten früher die Handbremse ziehen sollen.