Märkische Allgemeine 08.12.07

 

Waldorfkindergarten auf dem Seeberg ist marode investition

Kleinmachnower Kindergarten will ausziehen / Neubau umstritten

KLEINMACHNOW - Die 2,5 Millionen Euro schwere Investition in ein neues Waldorfgebäude in Kleinmachnow ist umstritten. Chefin Margit Landau hat jetzt erklärt, warum sie notwendig ist.

Insgesamt 2,5 Millionen Euro will die Gemeinde Kleinmachnow in den Kauf eines Grundstückes und die Errichtung eines neuen Gebäudes für den Waldorfkindergarten auf dem Seeberg stecken. 500 000 Euro plant sie für den Grundstückskauf, 200 000 Euro für die Bauplanung und die restlichen 1800 000 Euro für den Neubau ein. Aufgrund dieser hohen Investitionssummen haben einige Abgeordnete in den Fachausschüssen gefordert, dass die Investition aus dem Haushalt gestrichen wird oder das Geld so lange nicht freigegeben wird, bis eindeutig geklärt ist, was damit geschehen soll. Für Aufklärung sorgte am Donnerstag im Sozialausschuss Margit Landau, die seit September Geschäftsführerin des Waldorfkindergartens ist.

„Wir müssen ständig investieren, um das Holzhaus für unsere 90 Kinder zu erhalten“, sagte Landau. Erst im September habe es einen großen Wasserschaden gegeben. Heißes Wasser aus dem alten Leitungsnetz sei ständig in das Gebäude getropft, wodurch sich Schimmel gebildet habe. „Um den Schaden zu beseitigen, mussten wir eine Kindergartengruppe vorübergehend schließen und eine Spezialfirma für die Schimmelbeseitigung engagieren“, erklärte Landau. Damit nicht weiteres Wasser in das Gebäude eindringt, habe die Internationale Schule – die das Gebäude an die Waldörfer vermietet – den Hahn der Heißwasserleitung abgedreht. Aus diesem Grund musste ein elektrischer Boiler angeschafft werden. Beide Maßnahmen hätten zusammen 5000 Euro gekostet, die eigentlich der Vermieter bezahlen müsste. „Aufgrund des maroden Zustands der Baracke investiert die Internationale Schule hier keinen einzigen Cent mehr“, erläuterte Landau. Dafür zahlten die Waldörfer jedoch nur eine geringe Miete. Viel Geld habe sie aber in die Erneuerung des Fußbodens sowie „maroder Telefon- und Elekroleitungen“ investieren müssen. Weil die Heizung nicht heruntergedreht werden kann, werde bei hohen Raumtemperaturen das Fenster geöffnet . Das verursache wiederum hohe Betriebskosten.

Nach 15 Jahren in der Holzbaracke will der Kindergarten nun in ein intaktes Gebäude ziehen. Deshalb appellierte sie an die Mitglieder des Sozialausschusses, das Geld dafür zu befürworten. Laut Sozialfachbereichsleiter Jürgen Piekarski sei das Gemeindeamt ohnehin dazu verpflichtet, alle anerkannten Träger von Kindertageseinrichtungen finanziell zu unterstützen. Am Ende sprach sich das Gremium dafür aus, die Planungskosten sofort bereitzustellen und das Geld für den Bau erst freizugeben, wenn die Bauplanungen vorliegen. (Von Elke Kögler)

 

Märkische Allgemeine 08.12.07

 

AUF EIN WORT

Die hohen Geldsummen, die in den Schulstandort Seeberg in Kleinmachnow fließen, sorgen bei Einwohnern und Politikern immer wieder für Unmut. In den Waldorfkindergarten sollen 2,5 Millionen Euro fließen. Für die dritte kommunale Grundschule sind im nächsten Jahr 1,2 Millionen Euro eingeplant. Dort verbaut die Gemeinde dann inzwischen insgesamt 3,5 Millionen Euro. In einem Gebäude, in dem maximal 135 Schüler lernen werden und in dem sie nur Mieter der Internationalen Schule ist, der Haus und Gelände gehören. Wenn die Bildungseinrichtung eines Tages aufgrund geringer Kinderzahlen nicht mehr gebraucht wird, dann könnte die Verwaltung nicht einmal ihre bezahlten Fenster und Türen behalten, die mit dem Einbau sofort in das Eigentum der Internationalen Schule übergehen. In Anbetracht dieser Geschehnisse ist es kein Wunder, dass die Abgeordneten verschnupft auf weitere Investitionen auf dem Seeberg reagieren. Grundstück und Gebäude des geplanten neuen Waldorfkindergartens werden der Gemeinde jedoch gehören. Wenn der Nachwuchs herausgezogen ist, könnte das Haus anderweitig vermietet werden. Aufgrund des maroden Zustandes der Waldorfbaracke müssen die Kinder so schnell wie möglich umziehen.

Märkische Allgemeine Zeitung 08.12.07

 

Chronik des Kleinmachnower Waldorfkindergartens

Im August 1992 gründeten Eltern und eine Erzieherin eine Initiative aus der eine Kindergartengruppe mit 20 Kindern entstanden ist.

Die Holzbaracke auf dem Seeberg wollte der Waldorfkindergarten lediglich als Übergangsquartier nutzen. Seitdem verhandelt die Einrichtung mit der Gemeinde Kleinmachnow, um neue Räume zu finden.

2005 kaufte die Waldorfschule ein Grundstück von der Internationalen Schule, auf der diese ein Mehrzweckgebäude errichten wird. Einen Teil des Schulgeländes will die Kleinmachnower Verwaltung kaufen, um dort den Waldorfkindergarten zu bauen. Schule und Kindergarten sind rechtlich voneinander unabhängig.

Das pädagogische Konzept beruht darauf, den Tages- Wochen- und Jahresablauf genau zu planen. Das ständige Wiederholen von Tätigkeiten wie das Musizieren gibt den Kindern Orientierung. (ekö)