Märkische Allgemeine 07.12.07

 

Mobilfunk

KLEINMACHNOW - Der Bauausschuss kritisiert den Umgang der Kleinmachnower Verwaltung mit ihren Einwohnern. Aus diesem Grund hat das Gremium die Antwort des Bauamtes auf zwei Petitionen der Bürgerinitiative Mobilfunk abgelehnt. Das Schreiben gehe überhaupt nicht auf die Bedenken ein, dass gesundheitliche Schäden durch die Strahlung der Mobilfunkmasten am Netto-Markt und am Wasserwerk entstehen könnten, die nach Aussage von O2 im Frühjahr errichtet werden, sagte der Vorsitzende Herbert Franke. Stattdessen steht in dem Brief geschrieben, dass „dem Schutzbedürfnis der Bürger vor den Auswirkungen der Sendeanlagen angemessen entsprochen worden ist“. „Außerdem hat die Verwaltung den Bürgern – wie schon so oft – zu spät geantwortet“, monierte Franke. Damit sei das Protestschreiben wirkungslos geblieben. Die Petition hat die Initiative im Frühjahr Bürgermeister Wolfgang Blasig(SPD) überreicht, das Konzept haben die Gemeindevertreter im Juni beschlossen, und die Antwort hat das Bauamt erst am 9. Oktober verfasst. „In Zukunft sollte die Verwaltung zügiger auf Bedenken der Kleinmachnower eingehen, damit deren Unmut nicht weiter wächst“, sagte Franke. (ekö)

 

AUF EIN WORT

Der Streit um den Bau von Mobilfunkmasten hat die ganze Region erfasst. In Kleinmachnow begann die Auseinandersetzung vor einigen Jahren, als ein Mobilfunkunternehmen im Bannwald einen Turm plante. Jetzt soll auch in Rehbrücke eine Sendeanlage entstehen.

Die Vorbehalte der Gegner gründen in der Regel auf der Annahme, dass die Strahlung, die von Sendetürmen ausgeht, insbesondere Kinder schädigen kann. Die Proteste richten sich deshalb vor allem gegen geplante Türme in der Nähe von Schulen und Kitas.

Doch genau dort liegt auch die Kompromisslinie zwischen Unternehmen und Bevölkerung. Wenn die Netzbetreiber stärker darauf achten, die notwendigen Abstände zu sensiblen Bereichen einzuhalten, dann fällt den Anwohnern die Zustimmung zum Bau der Sendetürme leichter. Friedliche Einigungen nützen den Unternehmen, die ein schlechtes Image fürchten. Sie nehmen den Menschen aber auch einen Teil ihrer Sorgen.

Kompromisse werden in Zukunft vor allem deshalb dringlicher, weil Netzbetreiber von der Bundesregierung aufgefordert wurden, die UMTS-Technik, mit der per Handy im Internet gesurft werden kann, flächendeckend zu gewährleisten. Das heißt im Umkehrschluss, dass weitere Masten gebaut werden müssen.