Märkische Allgemeine 04.12.07

 

Die Kehrmaschinen könnten bis Stahnsdorf rollen

kooperation Bürgermeister loten Chancen eines gemeinsamen Bauhofs aus

KLEINMACHNOW - Stahnsdorf und Kleinmachnow sondieren, ob sie sich einen gemeinsamen Bauhof geben sollen. Stahnsdorfs Bürgermeister Gerhard Enser (CDU) bringt einen neuen Standort ins Gespräch.

Ein gemeinsamer Bauhof für Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf steht nach Auskunft des Kleinmachnower Bürgermeisters Wolfgang Blasig (SPD) „als eine realistisch einzuschätzende Angelegenheit auf der Agenda“ der drei Bürgermeister. Neben der Zusammenführung der Wohnungsgesellschaften von Stahnsdorf und Kleinmachnow, wie sie derzeit debattiert wird (MAZ berichtete), sei die Bauhoftätigkeit das zweite Feld, auf dem sich die Kommunen künftig verzahnen könnten.

Eine solche Zusammenarbeit lässt sich laut Blasig problemlos ohne eine politische Fusion der Gemeinden erreichen. Da nur Kleinmachnow über einen richtigen Bauhof verfügt, könnten die anderen Kommunen dessen Dienste künftig in Anspruch nehmen. Teltow lässt bereits seinen Winterdienst von den Kleinmachnowern erledigen, die Straßen fegt vom Frühjahr bis zum Herbst dagegen ein privates Unternehmen. Stahnsdorf hat sowohl Kehr- als auch Winterdienst an Firmen vergeben.

„Wir haben die nötige Technik“, sagte Blasig. Im Zeitplan für eine Einigung ist laut Blasig noch Luft. Die Verträge Stahnsdorfs mit den Privaten könnten frühestens in einem Jahr gekündigt werden. Die Möglichkeit einer engeren Zusammenarbeit sieht auch der Stahnsdorfer Bürgermeister Gerhard Enser (CDU), bleibt aber skeptisch. „Wir haben uns das Thema gemeinsam angesehen. Aber ich gehe nur mit, wenn ich handfeste Vorteile sehe“, so Enser. Er hat den Kleinmachnowern ein erschlossenes Grundstück westlich der Ruhlsdorfer Straße als Standort für einen möglichen gemeinsamen Bauhof angeboten. Der Umzug des Bauhofs „wäre ein Argument, um wieder tiefer in die Diskussion einzusteigen“, sagte Enser. Ansonsten sehe er derzeit wenig Grund, die Zusammenarbeit mit den privaten Anbietern zu beenden. Die Qualität der Arbeit ist gut“, sagt der Stahnsdorfer Bürgermeister.

Hintergrund für Ensers Offerte ist eine alte Diskussion um den aktuellen Standort des Kleinmachnower Bauhofs im geschützten Bannwald. Derzeit steht der unternehmerisch geführte, aber in kommunalem Besitz geführte Bauhof erneut in der Kritik. Die Kleinmachnower CDU nimmt Anstoß an der privatwirtschaftlichen Tätigkeit des so genannten Eigenbetriebs – der kehrt und fegt für private Anlieger, darunter einige Gemeindevertreter.

Bauhofchef Hans-Dieter Eggert „spielt Unternehmer mit Absicherung der Gemeinde – das ist Wettbewerbsverzerrung“, sagt CDU-Fraktionschef Ludwig Burkhardt. Der Bauhof solle sich „um das kümmern, wofür er eingerichtet ist: die Gemeindebelange“.

Diesen Konflikt könnte eine stärkere Auslastung des Kleinmachnower Betriebs entschärfen. „Es bliebe weniger Zeit für private Aufträge“, vermutet der Kleinmachnower Bürgermeister. (Von Ulrich Wangemann)

Märkische Allgemeine 04.12.07

AUF EIN WORT

Einen weiteren Annäherungsversuch zwischen Kleinmachnow, Stahnsdorf und Teltow gibt es zu vermelden. Hatten Stahnsdorf und Kleinmachnow vor kurzem Gespräche über eine Vermählung der beiden Wohnungsgesellschaften begonnen, macht der Kleinmachnower Bürgermeister Wolfgang Blasig jetzt seinen Bauhof hübsch für die Stahnsdorfer. Die gehen derzeit fremd. Das heißt: Sie lassen ihre Straßen von privaten Unternehmen reinigen und von Schnee befreien. Nun sagt Blasig: Komm’ unter meine Decke! Der Schritt ist stimmig, verfolgt der von Landrat Lothar Koch (SPD) erst kürzlich der Fusionsunlust geziehene Blasig doch eine Politik der kleinen Schritte. Denn er weiß, wie allergisch viele seiner Kleinmachnower auf die Idee reagieren, eines Tages in einem Teltower Vorort zu leben. Das Anbandeln bei den Wohnungsgesellschaften ist freilich erfolgversprechender als die Bauhof-Avance. Bei den Wohnungsgesellschaften stehen zumindest die Stahnsdorfer unter Druck, einen starken Partner für die kränkelnde Braut zu finden. In Sachen Bauhof dagegen flammt bei Bürgermeister Gerhard Enser wenig Leidenschaft auf. Sein Angebot, man könne ja über einen gemeinsamen Bauhof reden, wenn der in Stahnsdorf säße, könnte man auch als höflichen Korb betrachten.