Märkische Allgemeine 22.11.07
Wie konnte es zu diesem Engpass an der
Kreismusikschule kommen?
Enneking: Wir hatten 2007 eine enorm gestiegene Nachfrage nach Plätzen,
vornehmlich in der Region Teltow. Das war so nicht prognostiziert worden und
hat uns deshalb überrascht.
Es gab keine Anzeichen?
Enneking: Wir haben nicht damit gerechnet, zumal der Beitrag in diesem Jahr
erhöht worden ist. Nun stehen 200 Kinder, die gerne Musikunterricht haben
würden, auf der Warteliste.
Aus Kleinmachnow, Teltow und Stahnsdorf?
Enneking: Vornehmlich, ja. Das liegt einfach daran, dass dort die starken
Geburtenjahrgänge der Zuzügler jetzt in ein Alter kommen, in dem es sinnvoll
ist, ein Instrument zu lernen. Vielleicht spielt auch der eher bürgerliche
Hintergrund der zugezogenen Familien eine Rolle.
Was will der Kreis tun, damit die Musikschule ihrer Aufgabe gerecht werden
kann?
Enneking: Auf Initiative der CDU soll der Kreistag am 6. Dezember eine Erhöhung
des Betriebskostenzuschusses für die Musikschul GmbH beschließen. Damit steigen
die Zuschüsse auf knapp eine halbe Million Euro.
Was soll das bringen?
Enneking: Die Schule will zusätzliche Räume in Teltow anmieten. Dafür braucht
sie das Geld.
Räume alleine werden nicht ausreichen.
Enneking: Das ist richtig. Deshalb beantragt die CDU zusätzlich eine einmalige
Zahlung von 20 000 Euro, damit neue Instrumente angeschafft werden können.
Steht die CDU mit ihrer Forderung allein?
Enneking: Keineswegs. SPD, Freie Bürger und FDP unterstützen den Antrag, eine
Mehrheit im Kreistag ist damit sehr sicher.
Welchen Stellenwert hat der Musikunterricht im heutigen Bildungskanon?
Enneking: Kinder, die ein Instrument lernen, werden ihre Konflikte weniger auf
der Straße austragen. Kreativität wird gefördert und es ist eine ideale
Ergänzung zu den anderen Bildungsinhalten, die in der Schule gelehrt werden.
Können es sich alle Eltern leisten, ihre Kinder auf die Musikschule zu
schicken?
Enneking: Die Beiträge sind gestaffelt. Eine Stunde kostet normalerweise rund
zehn Euro. Studenten und Rentner bekommen 40 Prozent Ermäßigung und Kinder von Hartz
IV-Betroffenen oder Sozialhilfeempfängern zahlen fast nichts für die
Musikstunde.