Märkische Allgemeine Zeitung 21.09.07

 

Feuerwehr hilft Kroaten

Kleinmachnower überführen zwei Löschfahrzeuge an die Adriaküste

JÜRGEN STICH

KLEINMACHNOW Ein Feuerwehrmann ist immer im Dienst – auch wenn er eigentlich seinen Urlaub genießen könnte. Zum Beispiel in Slano, einem kleinen, ruhigen Städtchen an der kroatischen Adriaküste, etwa 40 Kilometer vor den Toren von Dubrovnik. Dorthin fährt der Kleinmachnower Peter Schulz seit sieben Jahren in die Ferien. Der stellvertretende Gemeindewehrführer bekam bei seinen Besuchen sehr schnell mit, dass es den kroatischen Kameraden an vielem fehlte. "Während des Balkankriegs in den 1990er Jahren ist das Dorf zu 80 Prozent zerstört worden, die Bevölkerung wurde vertrieben", schildert Schulz die Situation. Einheimische Feuerwehrleute hätten ihm später erzählt, dass bei ihrer Rückkehr nur noch die Wände des Gerätehauses standen, ansonsten war alles weg.

Den ersten "offiziellen" Kontakt zwischen den Feuerwehren aus Kleinmachnow und Slano stellte Schulz im Jahr 2003 her. Ein Jahr später besuchte eine kroatische Delegation die märkische Gemeinde und kehrte mit einem Satz Rettungsgeräte in die Heimat zurück. "Immer dann, wenn wir etwas aussonderten, weil es zu alt war oder turnusmäßig ausgewechselt wurde, haben wir einen Transport nach Kroatien organisiert", erzählt Schulz. So rollte ein VW-Bus nach Slano, außerdem tun dort seit vergangenem Jahr 16 "Pressluftatmer" ihren Dienst.

In gut einer Woche wird nun ein ganz besonderer Konvoi in Richtung Kroatien aufbrechen. Sieben Kleinmachnower Feuerwehrleute überführen ein Löschgruppenfahrzeug und einen Rüstwagen, beide in den 1970er Jahren gebaut. "Die Fahrzeuge werden vor Ort wieder fit gemacht", so Schulz. Eine Spazierfahrt wird es nicht werden. Die Strecke beträgt immerhin 1600 Kilometer. Für die Hilfsaktion (Sprit und Unterkunft) ist jeder Spenden-Euro sehr willkommen, Informationen gibt Wehrführer Mario Grocholski unter 033203/8 77 52 00.