Märkische Allgemeine Zeitung 22.08.07
ELKE KÖGLER
KLEINMACHNOW Bevor Burkhard Scheven mit seiner Vivaro GmbH neben der Hakeburg
einen Biergarten errichten darf, muss Architektin Iris Steinbeck einen so
genannten "Eingriffs- / Ausgriffsplan" verfassen. Das sagte Christel
Otto, Sachbearbeiterin des Eingriffsamtes der Unteren Naturschutzbehörde in
Belzig, auf MAZ-Nachfrage. Ein solcher Plan muss erstellt werden, damit die 770
Quadratmeter Fläche südlich der Hakeburg mit Kies versiegelt werden kann, auf
der Stühle und Tische gestellt werden sollen. Für den Ausschank plant die
Eigentümergesellschaft Vivaro, einen etwa 75 Quadratmeter großen Pavillon
aufzustellen. Mehr als 350 Menschen sollen in Zukunft in dem
Landschaftsschutzgebiet auf dem Seeberg die Natur bei einem Bier und einer
Bockwurst genießen.
Konkret mit "Eingriffs-/Ausgriffsplan" meint Otto ein Papier, das die
Maßnahmen beschreibt, mit welchen Vivaro den geplanten Eingriff in das
Schutzgebiet wieder gutmachen will. Die Eigentümergemeinschaft könnte auf dem
Gelände zusätzliche Bäume pflanzen oder eine bereits versiegeltete Fläche von
Beton oder Steinen befreien lassen. Ebenso ist es möglich, Geld als Ausgleich
zu zahlen. "Einige Bäume zu pflanzen, wird in diesem Fall jedoch nicht
ausreichen", sagt Otto. Die Baugenehmigung werde sie aber befürworten,
wenn der Bauherr bereit dazu ist, die Natur angemessenen mit
Ausgleichsmaßnahmen zu erhalten.
Eigentlich müsste die "Biergartenfläche" zuerst im Bebauungsplan aus
dem Landschaftsschutzgebiet ausgegliedert werden. Der Bebauungsplan ist aber
noch nicht beschlossen. Trotzdem sei es möglich eine Genehmigung zu erhalten,
um die Fläche zu versiegeln. Eine Voranfrage für die Herauslösung – die die
Gemeindeverwaltung für ihren Investor bereits im August 2006 gestellt hat – hat
das Umweltministerium positiv beantwortet. Aus diesem Grund könne dann Otto das
Vorhaben von Vivaro genehmigen.
Wenn die Untere Naturschutzbehörde dem Projekt "Biergarten" zustimmt,
dann wird die Baugenehmigung erteilt. "Wenn alle Gremien und Behörden
einverstanden sind, steht dem Sommergarten nichts mehr im Wege", sagte
Jörg Naucke, Leiter der technischen Bauaufsicht der Kreisverwaltung in Belzig,
der MAZ. Die Kleinmachnower Abgeordneten haben dem Vorhaben bereits in ihrer
Juni-Sitzung grünes Licht erteilt. "Wenn die Gemeinde rechtliche Gründe
hervorgebracht hätte, die einem Bauprojekt entgegenstehen, dann wäre es uns
möglich gewesen, die Entscheidung zu ersetzen", erläutert Naucke.
Vivaro hat jedoch noch einen zweiten Bauantrag gestellt, der zur Zeit geprüft
wird, berichtet Naucke. Den braucht die Eigentümergesellschaft, um das
Burggebäude zu einem Hotel auszubauen. Die Räume in den oberen Geschossen will
die Eigentümergesellschaft in Appartements für Familien umwandeln. Im
Erdgeschoss sollen geschlossenen Gesellschaften feiern, die die
Restaurant-Gruppe "Lutter und Wegner" ebenso bewirtschaftet wie den
Biergarten. Die Gruppen aus Berlin und dem Umland werden mit Reisebussen zur Hakeburg
gebracht, sagte Miteigentümer Scheven bei einem Vor-Ort-Termin im Mai. Das
vermeide zusätzlichen Autoverkehr, der den Kleinmachnower Seeberg schon jetzt
belastet.
Neben der Burg soll ein zusätzliches Bettenhaus entstehen. Für die fünf
Millionen Euro teure Investition ist offenbar noch kein Bauantrag gestellt
worden. In Belzig jedenfalls sei dieser Wunsch noch nicht geäußert worden.