Märkische Allgemeine Zeitung 26.05.07

 

Die Erde als Stromspender

Amt informierte über Energiegewinnung

ARMIN KLEIN

KLEINMACHNOW Viel Neues konnten Besucher jüngst beim Tag der offenen Tür in der Außenstelle des Landesamtes für Bergbau, Geologie und Rohstoffe in Kleinmachnow erfahren. Dabei ging es vor allem um Möglichkeiten der energetischen Nutzung von Erdwärme für die Gebäudeheizung, die Wasserversorgung und die Stromerzeugung.

Auch Schüler  Gast im Geo-Amt

Mit seinem Angebot hatte der Gastgeber offenbar den Nerv des Publikums getroffen. Es kamen "Häuslebauer" und Hausbesitzer, aber auch Schüler, die am Gymnasium Geografie-Leistungskurse belegen. Man wollte wissen, wie Erdwärmenutzung geht, was man behördlich tun muss, welche Kosten entstehen und auch was wissenschaftlich in Sachen Bodenverhältnisse, Fördertechniken etc. interessant ist, wenn man anstelle von Erdgas, Erdöl und Kohle die natürlich Erdwärme in unterschiedlichen Tiefen nutzen würde. Die Schüler hatten den Auftrag, in ihrem Kurs über den Besuch im Geo-Amt in Wort und Bild zu berichten.

Im Bibliotheksraum wurden die Gäste auf das Thema eingestimmt – mit einem aktuellen Film über die Nutzung oberflächennaher Erdwärme mittels einer 100 Meter in die Tiefe führenden Sonde und einer Wärmepumpe. An den verschiedenen Informationsstellen gaben Geologen wie Michael Göthel, Angela Hermsdorf, Dieter Kühn, Michael Pawlitzky und andere Auskunft über das große Spektrum der Geothermie in Brandenburg. So konnte man beispielsweise etwas über die unterschiedliche Eignung verschiedenartiger brandenburgischer Bodentypen für eine ausreichende Verfügbarkeit von Thermalwasser erfahren. Informationen gab es zur oberflächennahen Geothermie und zur tiefen Geothermie mit Wassertemperaturen von mehr als 100 Grad bis zur Aufheizung von Wasser in 5000 Meter tiefem heißen Trockengestein auf Dampf von über 150 Grad für die Stromerzeugung in Turbinen.

Eine Brandenburg-Karte informierte über Geothermiebohrungen in Pritzwalk, Neuruppin, Velten und Wendisch-Rietz, über bereits erschlossenen Thermalbohrungen in Bad Wilsnack, Belzig, Bad Saarow, Burg, Templin und Rheinsberg. Und natürlich durfte das 4300-Meter-Versuchsbohrloch des Geoforschungszentrums (GFZ) nahe dem uckermärkischen Groß-Schönebeck für die Stromerzeugung nicht fehlen. Präsentiert wurde auch die Brandenburgische Hydrologischen Karte für das Internet.

Kleinmachnower Grundwasser sinkt

In Neuruppin ist man dabei, etwa 70 Grad heißes, salziges Wasser aus 2500 Metern Tiefe zu holen und damit ein ganzes Wohnviertel geothermisch zu beheizen. Etwas kühler ging es an der hauseigenen Grundwassermessstelle in Kleinmachnow zu. Dort werden seit zehn Jahren Stand und chemische Beschaffenheit (Mineralisation) des Kleinmachnower Grundwassers untersucht. Und man hat so schon eine Absenkung des Wasserstandes um etwa einen halben Meter festgestellt.