Märkische Allgemeine Zeitung 18.04.07
KONSTANZE WILD
REGION TELTOW "Verschwundene Nutheburgen und Teltower Rübchen" – Die
bereits zu Zeiten Theodor Fontanes legendären, schon damals nur noch in der
Erinnerung lebenden Nutheburgen waren längst verschwunden, als der Dichter
während seiner "Wanderungen durch die Mark Brandenburg" in Saarmund
Station machte.
Im Jahre 1988, zum 90. Todestag des Dichters, entstanden auf den Spuren Theodor
Fontanes sechs Wanderwege. Durch den Landkreis Potsdam-Mittelmark führen heute
zwei Wege, F 4 und F 5 genannt. Sie verbinden Orte, die Fontane in seinen
"Wanderungen", jenem Meisterwerk der Reiseliteratur, beschrieben hat.
Der F 5 erinnert in seinem Untertitel an jene vom Dichter bei Saarmund
gesuchten Nutheburgen und an die würzigen, zotteligen Rübchen, die in den
letzten Jahren nicht nur in Teltow wieder vermehrt bei Genießern gefragt sind.
Auch Gröben (Siethen), Jütchendorf, Löwenbruch, Kleinmachnow auf dem Sande und
Großbeeren finden sich in des Dichters Betrachtungen wieder. Gütergotz, heute
Güterfelde genannt, gelangte in den Anhang des Bandes "Havelland".
Weiß-rot-weiß markiert, ist der Fontaneweg F5 ein überregionaler Rundwanderweg,
dessen drei Teilabschnitte eine Strecke von 76 Kilometern ergeben: Von Saarmund
bis Thyrow wandert man 21 Kilometer, dann geht es weiter über Großbeeren bis
Teltow, etwa 25 Kilometer. Im neugestalteten Streckenabschnitt in der Region
Teltow, Kleinmachnow, Stahnsdorf sind die Wegweiser des F 5 zusätzlich mit
einem Logo verziert, welches das Konterfei Theodor Fontanes zeigt. Der F 5
trifft und kreuzt in Kleinmachnow nämlich den Bugaweg 2001. Damit jene
Wanderer, die auf Fontanes Spuren durch die Mark wandern, nicht vom rechten
Pfad abkommen, werden sie in der Region vom Bildnis des Dichters geleitet. Etwa
30 Kilometer misst der dritte Streckenabschnitt, bis schließlich Saarmund, der
Ausgangspunkt, wieder erreicht ist.
In seinem Verlauf erweitert und verändert, bezieht der F5 in der hiesigen
Region nun auch kulturhistorisch, naturkundlich und touristisch markante Orte
in Kleinmachnow und Güterfelde mit ein, da auch diese Ortschaften bei Fontane
Erwähnung fanden: Kleinmachnow auf dem Sande und Gütergotz.
In Kleinmachnow geht es entlang von Resten der Auenwälder, durch das
ursprüngliche Bäketal mit seinen bis zu 400 Jahre alten Eichen. Am Machnower
See gilt es den alten Dorfkern mit Bäkemühle und Alter Dorfkirche zu entdecken,
Überbleibsel des Anwesens derer von Hake. In Güterfelde, vorbei an einer der
ältesten Feldsteinkirchen im Teltow und dem Schloss, reichen die neuen
Wegweiser bereits bis zum landschaftlich schön gelegenen Haussee mit
Badestelle. Von da geht es weiter in die südliche Parforceheide, in ein Gebiet,
welches seit der Auflösung des Truppenübungsplatzes aufgeforstet wird und zum
Teil bereits den Charakter eines Naturlehrpfades hat.
Als regionaler Wanderweg gedacht, kann der F5 über weite Strecken auch mit dem
Fahrrad befahren werden. Reiter hingegen müssen die weiß-rot-weißen
Markierungen meiden, erklärt Wolfgang Hirte. Der Gebietswanderwegewart und
Mitglied der Lokalen Agenda Kleinmachnow berichtet auch von neu eingerichteten
Rastplätzen und Bänken. 2007 sollen, erneut mit Hilfe von Ein-Euro-Jobern und
einigen ABM-Kräften, Markierung und Beschilderung des F 5 vervollständigt
werden. Beim neuen Streckenverlauf wurde nach Absprache mit den Kommunen auch
bereits der Neubau der viel diskutierten Straßenbauprojekte L 40n und L 77n
berücksichtigt, betont Hirte.
2008 jährt sich der Todestag des Dichters zum 110. Mal. Dann, so hofft Hirte,
werde der Fontaneweg, der den Fläming mit dem Teltow, Hügelland, Seen und
Teltowkanal verbindet, fertig eingerichtet sein.