Märkische
Allgemeine Zeitung 08.07.06
Neue Hakeburg ist verkauft
"Orco"- Gruppe will exklusives
Hotel in Kleinmachnow etablieren
JÜRGEN
STICH
KLEINMACHNOW Die
Neue Hakeburg auf dem Kleinmachnower Seeberg ist an die "Orco
Group" verkauft worden. "Der Käufer hat sich bereits vorgestellt,
doch müssen erste Ideen noch weiterentwickelt werden", sagte
Bürgermeister Wolfgang Blasig am Donnerstagabend vor den Gemeindevertretern.
Wie berichtet, hatte die Deutsche Telekom einen Großteil des Seebergs
bereits an die Internationale Schule Berlin-Brandenburg veräußert. Auch die
Hakeburg stand zum Verkauf.
Die französische
Unternehmensgruppe "Orco" wurde Anfang der 90er Jahre von Jean-Francois
Ott gegründet und machte sich zunächst mit der Entwicklung von Immobilien
in Prag und Budapest einen Namen. Im Jahr 1999 stieg "Orco" dann
auch ins Hotelgeschäft ein. Die "Orco Hotel Collection" umfasst
exklusive Häuser in Mittel- und Osteuropa. Auch in Berlin ist das
Unternehmen kürzlich aktiv geworden.
Über die Zukunft der
Neuen Hakeburg sei man nun intensiv mit der Gemeinde und den Kreisbehörden
in Belzig im Gespräch, war von der deutschen Orco-Vertretung in Berlin zu
erfahren. Nach Informationen der MAZ sollen die Burg und ein geplanter
Neubau als Hotel genutzt werden. Man werde nicht auf "Masse"
setzen, sondern individuelle Angebote machen. Mit historischen Gebäuden hat
das Unternehmen Erfahrung. Die Orco-Hotels wurden bislang überwiegend in
Häusern eingerichtet, die um 1900 erbaut wurden. Die vom Burgenspezialisten
Bodo Ebhardt 1908 vollendete Neue Hakeburg würde sich also in die Angebotspallette
nahtlos einreihen.
Geplant ist offenbar
ein Hotel nach dem Boarding-House-Prinzip. Rund 50 Wohnungen bzw. Suiten
sollen in der Burg und im Neubau eingerichtet und vermietet werden. Auf
Wunsch ist Hotelservice möglich. Erdgeschoss, Keller und Terrasse der Burg
wären danach als Restaurant vorgesehen. Auch eine Anlegestelle am Machnower
See soll es voraussichtlich geben. Das genaue Konzept will "Orco"
Mitte August im Kleinmachnower Bauausschuss erstmals öffentlich vorstellen.
In einem ersten
Schritt wird das Unternehmen einen Bauantrag stellen müssen. Das betrifft
vor allem den geplanten Neubau, der nach MAZ-Informationen als
"Terrassengebäude" neben der Hakeburg ausgeführt werden soll.
"Es wird darauf ankommen, dass dieser Bau nicht zu dominant wird und
etwa in Konkurrenz zur Burg tritt", gab Mittelmarks Denkmalschützer
Wolfgang Bernhardt gestern zu bedenken. Nach zwei Gesprächen mit Vertretern
von "Orco" ist Bernhardt davon überzeugt, "dass man die
Qualität der denkmalgeschützten Burg erhalten will". Er mahnte
gleichzeitig ein gartenhistorisches Gutachten an, damit das Umfeld des
zukünftigen Hotels gestaltet werden kann.