Märkische Allgemeine Zeitung 27.02.06
500 Neubürger in einem
Jahr
Zuwachs in Kleinmachnow /
Dritte Grundschule wird ausgebaut
JÜRGEN
STICH
KLEINMACHNOW Die Bevölkerungsbewegung in der Gemeinde Kleinmachnow
war auch im Jahr 2005 wieder enorm: 1000 Wegzügen standen 1500 Zuzüge
gegenüber, so dass sich unter dem Strich 500 Neubürger angesiedelt haben.
In einer Schätzung geht die Gemeindeverwaltung davon aus,
dass sich die Einwohnerzahl bis zum Jahr 2025 auf rund 22 500 erhöht, derzeit
liegt die Ziffer bei etwa 18 000.
Das Besondere an dieser Entwicklung: Anders als in vielen
Kommunen Brandenburgs wird der "Lebensbaum" in Kleinmachnow in den
kommenden zwei Jahrzehnten seine fast idealtypische Form beibehalten. Breiter
Stamm, ausladende Mitte und schmale Spitze - will heißen: eine ausreichende
Zahl von Kindern, viele 30- bis 50-Jährige, die im Berufsleben stehen, und
wenige Alte.
"Die demografischen Probleme, die das Land
Brandenburg im Jahr 2020 haben wird, bekommen wir erst 30 Jahre später",
schätzt Bürgermeister Wolfgang Blasig den "zeitlichen Versatz" ein.
Eltern haben
gedrängt
Längst hat er deshalb seine anfängliche Skepsis gegenüber
einer dritten kommunalen Grundschule aufgegeben. Das Drängen der neu
zugezogenen Eltern führte zur Eröffnung der Bildungseinrichtung vor einem Jahr.
Und unter dem Jubel der oppositionellen CDU hat der SPD-Gemeindechef vor
wenigen Tagen verkündet, dass die Schule für weitere zehn Jahre benötigt wird.
Rein rechnerisch wäre es allerdings auch ohne die
zusätzlichen Räume im alten Reichspostgebäude auf dem Seeberg gegangen. Doch
die Doppelnutzung von Schule und Hort und eine Klassenstärke von über 25
Schülern in den beiden bestehenden Schulen war dem Kleinmachnower Elternklientel
auf Dauer nicht zu vermitteln. Für seine Zöglinge sollte es schon "etwas
luftiger" sein.
Nun werden in die fortlaufende Sanierung des
denkmalgeschützten Seeberg-Blocks insgesamt 1,6 Millionen Euro gesteckt. Die
"Sorge von Eltern, eine Haushaltssperre werde den Ausbau verzögern",
die auch CDU-Ortschef Wolfgang Nieter umtrieb, war unbegründet.
Er fordert nun die baldige Ausschreibung der
Bauleistungen, "um nach Freigabe der Mittel sofort handeln zu
können". Nieter spricht in diesem Zusammenhang von einem "sorgsamen
Umgang mit unseren Steuergeldern". Und die flossen im vergangenen Jahr
sogar üppiger als sonst, insbesondere in Form der Gewerbesteuer, die Firmen des
"Europarcs Dreilinden" zu zahlen hatten.
"Wir wollen und können uns die dritte Grundschule
leisten", sagt auch Bürgermeister Blasig. Wenn das angemietete Gebäude
dann in frühestens zehn Jahren an die Internationale Schule abgegeben wird,
könnte sogar ein Teil der Sanierungskosten wieder reinkommen. Bis dahin muss an
anderer Stelle gespart werden.
Kammerspiele
in weiter Ferne
Der K auf des Kulturhauses Kammerspiele durch die
Gemeinde zum Beispiel rückt in weite Ferne. Die Schulen sind "erste
Priorität". Daran - so scheint es zumindest - wird sich in den kommenden
Jahre nichts ändern. (Potsdam-Mittelmark)