Märkische Allgemeine Zeitung 22.10.05

Abschied von Hornbach
Nun Option für Biologische Bundesanstalt

MATTHIAS ANKE

KLEINMACHNOW Auf Anregung des Kleinmachnower Bürgermeisters Wolfgang Blasig (SPD) soll die Gemeinde auf eine Klage gegen den jüngsten Bescheid der Gemeinsamen Landesplanungsabteilung Berlin-Brandenburg verzichten. Damit ergänzte er seine offizielle Information gegenüber den Gemeindevertretern auf deren Sitzung am Donnerstag, in der er mitteilte, dass das für eine Ansiedlung des Hornbach-Baumarktes notwendige Zielabweichungsverfahren nicht zugelassen ist.

Der Antrag für dieses Verfahren wurde durch die Gemeinde gestellt, nachdem ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts vom November 2003 die Ansiedlung von großflächigem Einzelhandel auf der Basis des bestehenden Landesentwicklungsplans verboten hatte. Doch nicht nur, weil die Abweichung von dieser Regel jetzt verhindert wurde, soll von der Klage abgesehen werden, sondern auch angesichts von Hornbach-Plänen in Potsdam. Dort hatte die Berliner Weber-Gruppe, die ursprünglich ein Freizeitzentrum mit Spaßbad bauen wollte, das betreffende Grundstück im Stadtteil Drewitz an eine Baugesellschaft verkauft. Diese schloss bereits einen Nutzervertrag mit der Hornbach-Kette.

Damit sei klar, dass Hornbach längst ein "doppeltes Netz geknüpft" hatte und auch Potsdam davon gewusst haben muss, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Bernd Bültermann der MAZ. Er wäre zuvor für eine Klage gewesen, "weil das Kleinmachnower Konzept schlüssig war". Nun aber würden mit dem Klageweg, worauf ebenso Bürgermeister Blasig hinwies, erneut Jahre verstreichen, bevor das Gelände im Fashion-Park weiter vermarktet werden kann.

"Ein Traum wäre es, würde sich die nahe Biologischen Bundesanstalt dorthin erweitern", sagte beispielsweise Bernd Bültermann. Man dürfe sich mit einer Klage nicht "vernageln und nächsten Geschäften die Freiheit nehmen". Laut Bürgermeister Blasig gibt es dafür tatsächlich solche "Pläne B und C". Bis sich aber auch die Fraktionen zu den sich dahinter verbergenden Überlegungen eine Meinung bilden können, sind laut Klaus-Jürgen Warnick (PDS) weitere Informationen durch den Bürgermeister vonnöten.

Für Maximilian Tauscher (CDU) ist es zwar ebenso wichtig zu erfahren, wie verlässlich die "im Raum stehende neue Option" ist, aber vielmehr gelte es zu beleuchten, wie es zu dieser für das Areal negativen Entwicklung kommen konnte. "Fakt ist, dass man sich verkalkuliert hat und ein Schaden erkennbar ist", sagte Tauscher. Fraglich bliebe, warum man sich einer Zustimmung zur Baumarkt-Ansiedlung von allen Seiten her so sicher war.

Darüber hinaus ist Hornbachs Verhalten abzuwarten. Allein das Unternehmen kann die bestehenden Verträge kündigen, hält sich aber neben Potsdam die Kleinmachnower Option vorläufig offen. Bernd Bültermann sieht darin zwar nur einen "Schautanz". Aber auch in Potsdam sind Auseinandersetzungen vorprogrammiert, sieht doch die dortige Stadtplanung vor, gerade über das von Hornbach anviserte Areal die Stadtteile Stern, Drewitz und Kirchsteigfeld zusammenwachsen zu lassen.