Märkische Allgemeine Zeitung 13.09.05

Gottesdienst auf Siemensgelände
Evangelische Kirchengemeinde Kleinmachnow platzt aus allen Nähten

KLEINMACHNOW An einem ungewöhnlichen Ort wird die Evangelische Kirchengemeinde Kleinmachnow in diesem Jahr "Erntedank" feiern. Sie lädt am 25. September in das ehemalige Kantinengebäude auf dem Siemensgelände am Schwarzen Weg 3 ein. Um 11 Uhr wird dort ein Gottesdienst beginnen. Im Anschluss daran werden Schriftsteller und Autoren anwesend sein und es gibt Spielangebote für die Kinder. Gegen 14 Uhr endet die Gemeindeveranstaltung mit Gesängen und Texten aus Taize.

Auf dem Gelände - dort ist bereits die evangelische Grundschule angesiedelt - sollen künftig alle Veranstaltungen stattfinden, bei denen vorauszusehen ist, dass die räumlichen Möglichkeiten der Alten Dorfkirche am Zehlendorfer Damm beziehungsweise der Auferstehungskirche im Jägerstieg nicht ausreichend sind.

Hintergrund ist die Enge in den Gottesdiensträumen der Evangelischen Gemeinde. Mitarbeiter und Gemeindekirchenrat sind seit Jahren bei einer wachsenden Gemeinde zunehmend besorgt um die Sicherheit der Menschen bei größeren Veranstaltungen, hieß es am Rande des Tages des offenen Denkmals an der Alten Dorfkirche am Wochenende. Aber auch Gebäude selbst und das Kunstgut seien bedroht. So hat das kirchliche Bauamt in Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege die Nutzung der Alten Dorfkirche stark eingeschränkt.

Folge ist, dass die Dorfkirche nur noch in den Sommermonaten genutzt werden kann und dass in beiden Kirchen die Zahl der Besucher und Mitwirkenden bei Gottesdiensten und Veranstaltungen 220 Personen nicht übersteigen darf. Alle Überlegungen, die bestehenden Räume zu erweitern, seien bislang an örtlichen ökologischen Einwänden und an den finanziellen Möglichkeiten gescheitert, heißt es in einer Mitteilung der Kirchengemeinde.

"Denn sie hatten sonst keinen Raum", heißt es dort. Auch wenn man zuerst an die Weihnachtsgeschichte denkt, für die immer größer werdende Gemeinde ist es schlichte Realität. Pfarrer Jürgen Duschka sieht einem Gottesdienst im leer stehenden Bürokomplex an der Grenze zu Teltow und Stahnsdorf indes gefasst entgegen. Kirche und Gottesdienst feiern, sei für ihn schließlich immer dort, wo die Gemeinde ist. K.W.