Märkische Allgemeine Zeitung 11.04.2005

Weiterer Schritt zum Campus
Jugend-Förderverein gründete sich auf Kleinmachnower Seeberg-Gelände

KLAUS-PETER ANDERS

KLEINMACHNOW Trotz einer funktionierenden Jugendfreizeiteinrichtung gibt es offenbar weiteren dringenden Bedarf an solchen Einrichtungen - kein Wunder bei einer prosperierenden Gemeinde von fast 18 000 Einwohnern. Ebensowenig, wie steigender Kita- oder Schul-Bedarf durch bloße Erweiterung bestehender Einrichtungen abgedeckt werden kann, sollte sich auch die Jugendarbeit nicht massenhaft, sondern in gezielten Richtungen entwickeln.

Diesem Anliegen entspricht der Konzeptentwurf des neuen Fördervereins Jugend-Kultur-Treffpunkt (JKT) sowohl zur inhaltlichen Arbeit wie den Betätigungsfeldern und weist bisher schon eine unglaublich breite Palette auf. Diese reicht von den derzeit gängigen Hobbys, wie beispielsweise Computerkurse zu Spezialgebieten und Hardware-"Schrauben", Wohnungsgestaltung, Mode, Frisieren und Schminken, bis hin zu Klassikern, wie Fotografie, Malen und Bildhauerei oder Gartengestaltung, Pflanzenpflege und anderes mehr.

Bernd Wilczek, Vater dreier Jugendlicher, zuvor Abgeordneter und Jugendarbeiter in Steglitz, hat nicht nur seine bisherigen langjährigen Erfahrungen in die Vorbereitung zur Vereinsgründung einfließen lassen, sondern erfasste seit seinem Umzug vor vier Jahren nach Kleinmachnow offenbar auch die Bedürfnisse seiner neuen Heimat. Zu den wenigen Mitstreitern, die die JKT-Gründungsgruppe bisher aktivieren konnte, werden sich sicher neben Sponsoren und Spendern schon bald auch weitere Aktive und Unterstützer aus dem Gemeindegebiet finden lassen.

Das Gründungsprozedere des neuen Fördervereins selbst verlief am Freitagabend eher trocken und vereinsgerecht. Initiator Bernd Wilczek wurde erwartungsgemäß mit der von ihm vorgeschlagenen Crew zum Vorsitzenden bzw. zum Vorstand gewählt. Eine gut vorbereitete Satzung benötigte kaum Diskussion. So war der eigentliche Gründungsakt binnen einer halben Stunde bereits erledigt. Dass der Abend allerdings dennoch etlichen Gesprächs- und Zündstoff bot, war den Umständen geschuldet, unter denen die Jugendarbeit an diesem Ort nunmehr beginnen soll.

Vorabsprachen mit der Gemeindeverwaltung wie der Gemeindevertretung - einige Abgeordnete waren neben offenbar der Jugend sehr zugewandten Senioren anwesend - über das alles entscheidende Raumproblem hatten eine mögliche Unterbringung im Haus 7, dem ehemaligen Heizhaus, auf dem Seeberg eröffnet. Leider nicht so bald, denn die Hausverwaltung, die DeTe Immobilien, sperre sich gegen die Nutzung, wie Bernd Wilczek behauptete, mit Hilfe überhöhter Mietforderungen und Kaution.

Statt der Jugend eine später sich refinanzierende Unterstützung zukommen zu lassen, würden ihr vielmehr bürokratische Hürden in den Weg gestellt. Dabei sei der Zustand der vorhandenen Räume keineswegs verlockend, wie Helge Niederele bestätigte. Er betreibt im gleichen Gebäude eine Musikschule. Vor einem Einzug müssten jedenfalls umfangreiche Sicherungs- und Sanierungsarbeiten stattfinden, an denen sich die Jugendlichen entsprechend ihrer Fertig- und Fähigkeiten sicher gern selbst beteiligen möchten. Aber naturgemäß hat ein sich gerade gründender Verein auch nur geringe finanzielle Möglichkeiten, um Miete aufzubringen oder Räume auszustatten.

Dennoch sind sicher die Mühen nicht vergebens, wenn aus dem Seeberg-Ensemble ein belebter Campus werden soll. Nach der derzeitigen Nutzung durch die Berlin-Brandenburg International Scool und die Musikschule könnte dem Areal jetzt mit einer vielfältigen Jugendarbeit ein weiterer interessanter Baustein auf dem Weg zu diesem Ziel hinzugefügt werden.