Märkische Allgemeine Zeitung 05.03.05

S-Bahn könnte Wert steigern
Bauland ist vielfach preiswerter zu haben / Neue Bodenrichtwerte

ANDREAS KAATZ

MITTELMARK Es bleibt dabei: "Man zahlt den Namen Kleinmachnow mit", meinte gestern Wilk Mroß, Vorsitzender des Gutachterausschusses für Grundstückswerte im Landkreis, bei der Vorstellung der neuen Bodenrichtwerte in Potsdam-Mittelmark. Denn noch immer müssen Kaufinteressenten dort die höchsten Baulandpreise berappen - zwischen 120 und 260 Euro pro Quadratmeter. Allerdings spiegelt sich auch in dieser Gemeinde der anhaltende allgemeine Trend wieder: "Die Bodenrichtwerte sind erneut leicht gesunken", verkündete Mroß - nahe Berlin in 42 Fällen um drei bis 20 Euro. Sein Kommentar, auch wegen des geringeren Geldumsatzes im Vergleich zu den Vorjahren: "Es stellt sich Normalität ein."

Allein in Kleinmachnow fielen sechs Richtwerte, überwiegend um 20 Euro pro Quadratmeter, so z.B. an der Stammbahn. Lediglich an der Förster-Funke-Allee und in der Villenkolonie gab's einen leichten Anstieg. Ähnliche Situation in Stahnsdorf: Während im westlichen Bereich - beidseits der Potsdamer Allee - ein Anstieg um zehn Euro zu verzeichnen ist, wurde es etwa in der Waldsiedlung preiswerter, wenn man dort auch immer noch das Meiste bezahlen muss: 170 Euro.

Zustande kommen die Bodenrichtwerte, indem der Gutachterausschuss die im Vorjahr eingegangenen Kaufverträge auswertet und Mittelwerte bildet - kein Dogma, aber zumindest eine Orientierung für Käufer sowie Verkäufer. So gab es jetzt auch erstmals Verträge über den Verkauf von baureifem Land im Bereich des Mühlendorfes in Teltow, nachdem die Mühlendorf KG ihre Verkaufsstrategie umgestellt hatte. Das Ergebnis ist ein neu eingeführter Bodenrichtwert, der bei 190 Euro liegt. Ansonsten bleibt's in Teltow recht stabil zwischen 90 (Ruhlsdorf) und 240 Euro (Post AG). In einigen Fällen fiel der Preis um zehn Euro, etwa im Bereich An den Lindbergen. Mroß hält es durchaus für möglich, dass der neue S-Bahn-Anschluss für eine Erhöhung der Preise im Stadtgebiet sorgen könnte, "wir müssen aber erst einmal abwarten, wie es sich auswirkt".

Stabil blieb es im Wesentlichen im Raum Beelitz. Einzig im Ortsteil Fichtenwalde gab's etwas Bewegung: So sank der Quadratmeterpreis in der Ortslage um zehn auf 35 Euro, im neuen Wohngebiet hingegen stieg er um fünf auf 65 Euro. In der Stadt Werder fiel der Wert in zwei Fällen um fünf Euro, während er im Ortsteil Plessow hingegen um zehn auf 50 Euro kletterte. Leicht gesunken um bis zu zehn Euro sind u.a. die Werte in Geltow, Ferch und Caputh - liegen jetzt in den historisch gewachsenen Ortslagen zwischen 70 und 85 Euro. Einen Bodenrichtwert gibt's neuerdings für das Rehgrabengebiet in Bergholz-Rehbrücke: 150 Euro.

Zur Bildung der 334 Bodenrichtwerte hat der Gutachterausschuss 3398 Kaufverträge aus dem Jahre 2004 ausgewertet, davon entfallen 2060 auf den Speckgürtel. Dort wurde auch das meiste Geld umgesetzt: 265 Millionen Euro, während insgesamt 310 Millionen den Besitzer wechselten - 25 Millionen weniger als im Jahr davor.

Wie Mroß informierte, gibt es seit kurzem auch verstärkt Anfragen von Sozialbehörden - häufig aus Berlin -, die im Rahmen von Hartz IV die Vermögenslage von Antragstellern prüfen. So fragt man etwa beim Katasteramt bzw. bei der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses nach, ob derjenige Grundeigentum besitzt und wieviel es wert ist.