MAZ, 20.11.2004

Karten offen legen

Sportforum: Eigener Weg aus der Insolvenz

MATTHIAS ANKE

KLEINMACHNOW "Uns geht es so gut, wie noch nie. Wir schreiben schwarze Zahlen", behauptet Matthias Paul, der Geschäftsführer der Sportforum-Betriebs-GmbH, die neben einer Einrichtung in Bernau auch das Kleinmachnower Sportforum betreibt. Die gute Nachricht will Paul jetzt auch der Gemeinde sowie dem Förderverein zum Erhalt des unmittelbar angrenzenden Freibades Kiebitzberge mitteilen. "Wir werden in eineinhalb Wochen mit allen Seiten sprechen", sagt Paul gegenüber der MAZ. Die Beteiligten seien bereits eingeladen

Betreiber wollen Vorschläge unterbreiten

Aber es soll nicht nur über die Situation des insolventen Sportforums gesprochen werden - die besser sei, als in der Öffentlichkeit bekannt ist -, sondern die Betreiber wollen eigene Vorschläge für einen gesicherten Erhalt unterbreiten. "Das Sportforum ist schließlich nur durch die Pleite eines der Anteilseigentümer insolvent. Dass darf nicht dazu führen, dass unsere Mitglieder glauben, wir als Betreiber würden schließen", warnt Geschäftsführer Matthias Paul. Er habe schließlich nur gepachtet und stehe keinesfalls vor dem Aus. Die Leicher-Unternehmensgruppe als 50-Prozent-Eigentümerin durch deren Insolvenz hingegen schon.

Erfreut, nun endlich einen größeren Personenkreis einbezogen zu sehen, ist Klaus Wandrei als Vorsitzender des Freibad-Fördervereins. Dieser fühlte sich jüngst bei einem Gespräch der Fraktionsvorsitzenden mit dem Hamburger Investor Harald Claussen ausgegrenzt. Claussen schlug dabei vor, die beiden saisonal gegeneinander arbeitenden Sport- und Freizeitstätten zusammen zu betreiben.

"Ich wusste nichts von einem Förderverein und werde selbstverständlich das Gespräch mit allen Beteiligten suchen", sagt Claussen gegenüber der MAZ. Es wäre irrsinnig, etwas zu errichten, ohne die Bürgerwünsche zu beachten. Es gäbe unzählige Beispiele dafür, wie schief das gehen kann. Verständnis für Bürgermeister Wolfgang Blasigs unzureichende Informationen gegenüber der Öffentlichkeit habe er allerdings, denn oft würden Investitionsvorhaben schon im Vorfeld zu schnell zerredet. Claussen hatte schließlich auch nur seine bisherigen Projekte und die grundsätzliche Idee vorgestellt und nicht mehr.

Doch auch Matthias Paul wundert sich. Denn er habe mit Harald Claussen bereits vor einem Jahr verhandelt. Aber dessen eigene Firma musste sich laut Paul damals zunächst um sich selbst sorgen. "Jetzt hätte er sich doch wenigstens mit weiteren Beteiligten abstimmen können", so Paul.

Verein fordert sozial verträgliche Preise

Der Förderverein, der in diesen Tagen aus eigener Kraft Sanierungskonzepte für das Schwimmbad initiiert, befürchtet von einem privaten Engagement oder der Verknüpfung mit dem Sportforum in erster Linie sozial unverträgliche Eintrittspreise. "Das lässt sich vertraglich festlegen und dann über bevorzugte Ticketpreise für Senioren, Kinder oder Familien beispielsweise regeln", schlägt Harald Claussen vor.

Auch im Gespräch mit dem Sportforum soll die Variante des einzubeziehenden Freibades eine Rolle spielen, deshalb ist auch der Förderverein eingeladen. Bei diesem Vorschlag wäre es jedoch unerheblich, ob die Kommune später ein Träger ist - wie es der Förderverein will - oder nicht, sagt Matthias Paul vorab. "Ohne Zuschüsse wird es aber nicht gehen." Es komme deshalb darauf an, was sich die Gemeinde leisten will. Wie konkret Pauls Vorschläge sind und ob sie die Diskussion voranbringen, wird sich im Gespräch herausstellen.