Märkische Allgemeine Zeitung 08.09.04

Verein kümmert sich um Kirchen

Dachsanierung in Kleinmachnow geplant

KONSTANZE WILD KLEINMACHNOW
Die Kirche im Dorf lassen, dass fällt in Kleinmachnow schwer. Zumindest, wenn es um die alte Dorfkirche am Zehlendorfer Damm geht. Ursprünglich zum Gutshof der Familie von Hake gehörend, wechselte der spätgotische Backsteinbau in seiner 400-jährigen Geschichte, bedingt durch städtebauliche Wandlungen, immer wieder die Perspektive. Heute liegt die Kirche am äußersten Rand des Ortes. Und erfreut sich dabei großer Beliebtheit.

1993 wurde die Dorfkirche, während der DDR-Zeit Staatseigentum, an die Gemeinde übertragen. Seither wurde saniert und repariert. Genutzt wird sie hauptsächlich als Sommerkirche, zu besonderen Gottesdiensten, Hochzeiten und für Veranstaltungen und Konzerte. Oft ist das Kirchenschiff dann rappelvoll.

Doch dies nicht ohne Konsequenzen. Schwer zu beheizen, leiden sowohl Bauwerk als auch Kunstwerke unter hoher Luftfeuchtigkeit und ungünstigen Temperaturen, sagt Jürgen Flechtner, Vorsitzender des im Januar dieses Jahres gegründeten Fördervereins Kirchenbauten Kleinmachnow e.V.: "Es müssen die technischen Voraussetzungen geschaffen werden, um die Kirche entsprechend der Gegebenheiten zu temperieren und weitere Schäden an Bildern, Kanzel und Altar zu vermeiden", erläutert Flechtner, der sich als Bau-Ingenieur im Ruhestand um die Bautätigkeit im Verein bemüht.

Besonderes Augenmerk richte man auch auf den Turm, denn der wackelt. Für seine Sanierung, die in drei Abschnitten ab 2005 erfolgen soll, veranschlagt der Förderverein rund 230 000 Euro.

Platz schaffen hingegen will man in der Auferstehungskirche. Hier steht nicht die Sanierung im Vordergrund. Ursprünglich als Gemeindehaus am anderen Ende des Ortes geplant und 1953 mit Schiff und Turm zur Kirche erweitert, liegt das Gebäude am Jägerstieg heute im Gegensatz zur Dorfkirche zentral im Ort. Und ist dort Mittelpunkt für zahlreiche Aktivitäten, die über den Rahmen der evangelischen Kirchengemeinde hinausgehen und den Ort kulturell und was die Jugendarbeit betrifft, bereichern. So entstanden aus dem Schoß der Kirchengemeinde nicht nur der evangelische Kindergarten, sondern auch eine Grundschule in freier Trägerschaft. Und die Chöre von Kantor Karsten Seibt zählen aktuell 385 aktive Sänger und Sängerinnen aller Altersstufen.

Kein Wunder, wenn's da bei manchen Veranstaltungen eng wird in den zwei Kirchen, von denen jede maximal 250 Personen fasst, sagt Flechtner. So habe der Verein das Ziel, die alte Dorfkirche zu erhalten und die Auferstehungskirche umzubauen und zu erweitern. Rund 500 Besucherplätze wünscht sich der elfköpfige Verein. Ein weiter Weg, vor allem finanziell.

So ist der bundesweite Tag des offenen Denkmals, am 12. September 2004, die erste große Aktion des Fördervereins Kirchenbauten Kleinmachnow. Rund um die Dorfkirche wird es ein dreitägiges Programm am Zehlendorfer Damm geben. Am Freitag, 10. September, beginnt das Fest mit einem hochkarätigen Konzert zum guten Zweck. Ab 20 Uhr sind Werke von Bach, Händel, Reger und Halvorsen zu hören. Zugunsten der Kirchen musizieren Elisabeth Schwalke (Violine), Dietmar Schwalke (Mitglied der Berliner Philharmoniker, Violoncello) und Helmut Kühn (Orgel).

Bei freiem Eintritt wird um Spenden für Reparaturarbeiten an der Dorfkirche gebeten. Nach dem Benefizkonzert lädt der Förderverein zum Gespräch mit den Künstlern bei Wein und Käse.

Der Samstag steht im Zeichen der Familie. Von 15 bis 18 Uhr gibt es in und um die Kirche einen Eine-Welt-Stand, eine Button-Maschine, der Männer-Kochkurs der Kirchengemeinde lädt zum Wildschweinbraten und die Kirchenführungen richten sich besonders an Kinder.

Auch am Sonntag nach dem Gottesdienst um 10.30 Uhr kann man bei Führungen von 12 bis 18 Uhr die Kirche noch ausgiebig erkunden.