Märkische Allgemeine Zeitung 10.06.04

Schleusenausbau wird Politikum

Kleinmachnower SPD-Chef kritisiert den Verkehrsminister

KLEINMACHNOW
Der vom Bund und vom Land Brandenburg favorisierte Ausbau der Kleinmachnower Schleuse auf 190 Meter wird zum Politikum. Nach Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) hat sich nun auch der Kleinmachnower SPD-Chef Jens Klocksin erneut gegen das 50 Millionen Euro teure Projekt ausgesprochen. Beide Politiker gehen als Direktkandidaten für die Landtagswahl in der Region an den Start.

Wie berichtet, hat das Bundesverkehrsministerium vor wenigen Tagen in einem Brief an die Bürgerinitiative "Pro Kanallandschaft Kleinmachnower Schleuse" seinen Willen bekräftigt, die Schleuse großzügig auszubauen, angeblich um Eingriffe an den Ufern zu minimieren. Auch die Länder Berlin und Brandenburg hätten in einem gemeinsamen Schreiben den Bau der 190-Meter-Kammer befürwortet.

Das bestreitet SPD-Politiker Jens Klocksin. Im Gegenteil erwarte er durch den zuständigen Verkehrsminister des Landes Brandenburg "eine ebenso klare Ablehnung des Schleusenprojekts, wie sie von seinem Berliner Amts- und Fachkollegen vertreten wurde". Berlin hat nach den Worten Klocksins "längst erkannt, dass die Pläne der Bundesregierung zum Ausbau der Wasserstraßen für die Stadt keine Vorteile bringen und sich vom Konzept Osthafen verabschiedet". "Ich fordere Minister Frank Szymanski auf, im Interesse der Bürger und Steuerzahler im Kabinett die Initiative zur Ablehnung dieses schädlichen und sinnlosen Megaprojekts zu ergreifen." Auch Schönbohm hatte in einem Brief an Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) unlängst eine Behandlung des Themas im Kabinett gefordert. Für den CDU-Landesvorsitzenden ist das Projekt "nicht mehr zu rechtfertigen".

Als dritte im Bunde hat sich die grüne Direktkandidatin Cornelia Behm bereits vor einigen Wochen gegen den Schleusenausbau gestellt. Sie sieht durchaus noch Chancen, das Vorhaben zu verhindern. Der MAZ sagte sie, dass es einen Beschluss der Bundesregierung gebe, die Wasserstraßenprojekte noch einmal zu prüfen und nach Wichtigkeit zu "priorisieren". Die "desolate Haushaltslage" des Bundes spreche gegen das Projekt. sti