Die CDU beschliesst: Fussballspielen gefährlicher als Mobilfunk

oder: Gemeindevertretung beschliesst drei weitere Mobilfunkmasten für Kleinmachnow

Beim Thema Mobilfunk kochen die Emotionen hoch. Eine sachliche Auseinandersetzung scheint nicht möglich zu sein. Der Wutanfall von Warnick (PDS) bei der gestrigen (27.6.07) Gemeindevertretung hätte schon fast Unterhaltungswert gehabt, wenn der Anlass nicht ein trauriger gewesen wäre: Warnick beschimpfte die 1000 Unterzeichner der Petition gegen Mobilfunkmasten als Spinner, Hysteriker und Antidemokraten, die den armen Kleinmachnowern die Segnungen der UMTS-Technologie vorenthalten wolle. Der "gelernte Elektriker", der 1990 seinen Job wegen häufiger Kurzschlüsse verloren hatte, redete sich so lange in Rage, bis alle Sicherungen durchgebrannt waren.

Aber selbst der sonst so cool auftretende Ludwid Burkardt (CDU) näherte sich in der Qualität seiner Argumente gefährlich an das Warnick'sche Niveau an: Meine Forderung, die Mobilfunkanbieter sollten die Ungefährlichkeit ihrer Technologe nachweisen statt von uns Nachweise zu verlangen, konterte er mit dem interessanten Argument, dann müsse man auch die Ungefährlichkeit des Fussballspiels nachweisen, bevor wir auf den Rasen gehen. Hhmmm...

Ähnlich "argumentierten" Kollegen der SPD. Niemand kam auf die Idee zu differenzieren, ob ein Risiko frei gewählt ist (wie beim Fussball) oder es einem unfreiwillig zugemutet wird (wie bei einem Sendemasten).

Das einzige rationale Argument brachte Bürgermeister Blasig vor: es sei vorteilhafter, 3 Funkmasten zuzugestehen und deren Standort festzulegen als sich nachher von den Mobilfunkanbietern viel mehr Masten reindrücken zu lassen. Das Problem ist nur: die Argumente des Bürgermeisters haben sich schon oft genug als zwar überzeugend vorgebracht aber später nicht substantiell erwiesen. Es gibt auch den anderen Standpunkt, nämlich dass die Gemeinde gute Chancen hat, die Aufstellung von neuen Masten ganz zu verhindern, da die Grundversorgung schon besteht. Das hätte aber vom Bürgermeister Einsatz gefordert und vielleicht auch ein paar Überstunden. Bürgermeister anderer Kommunen haben das geschafft.

Ich vertrat folgenden Standpunkt:

Fazit: traurig, dass das Niveau der Diskussionen in der Politik so niedrig ist. Traurig auch, dass sich die 3 "Volks"parteien Parteien so eindeutig für die Konzerne und gegen Bürgerinteressen positionieren.

Bei der nächsten Wahl könnten die Bürger eine Korrektur vornehmen.

JB